Die Lesezeit in der Grundschule Lemgo-West

Seit dem Schuljahr 2023/2024 gibt es die verbindliche Lesezeit in den Grundschulen des Landes NRW. Die Grundschule Lemgo-West hat dafür im Stundenplan viermal 20 Minuten Lesezeit verankert, die von dienstags bis freitags im Rahmen der Klassenstunde stattfindet.

Die Lesezeit wird mit dem Schulgong eingeläutet.

Während die Klassen 1 in dieser Zeit vor allem die Grundlagen für das Lesen üben, wie z.B. reimen, Silbenlesen, Anlaute hören, erproben die Klassen 2-4 festgelegte Lautleseverfahren. Diese fördern die Fähigkeiten zur Entschlüsselung von Texten, die Lesegeschwindigkeit, die Leseflüssigkeit und das sinnentnehmende Lesen.

Zurzeit werden die Lesemethoden „Chorisches Lesen“, „Würfellesen“ und „Tandemlesen“ in den Klassen durchgeführt.

Beim „Chorischen Lesen“ liest die ganze Klasse gemeinsam einen Text halblaut. Die Lehrkraft liest zunächst Abschnitte eines Textes vor. Im Anschluss lesen die Kinder den Text gemeinsam. Sie achten dabei auf die Lesegeschwindigkeit und auf den Einsatz ihres Lesefingers. Die Lehrkraft nimmt beim Vorlesen und Mitlesen eine Vorbildfunktion ein. So können bestimmte Stellen z.B. betont vorgetragen werden. Die Kinder entwickeln hierbei ein Gefühl für die Satzschlusszeichen und deren Betonungen. Durch das Vorlesen der Lehrkraft können auch inhaltliche Stellen passend betont werden.

Beim „Würfellesen“ lesen die Kinder in Gruppen von drei bis fünf Personen. Sie bekommen dazu einen Text, der in Abschnitte gegliedert ist. Für die Methode nutzen sie einen Würfel, der mit den Worten „Ich“, „Du“ und „Wir“ beschriftet ist. Reihum würfelt ein Kind. Der Würfel gibt an, wer und wie viele Kinder den Abschnitt lesen. Im nächsten Durchgang werden die vorherigen Abschnitte immer wieder wiederholt. So zeichnet sich das Würfellesen vor allem durch das wiederholte Lesen aus. Die Kinder unterstützen sich gegenseitig, falls sie Leseschwierigkeiten haben.

Beim „Tandemlesen“ bilden immer zwei Kinder ein Tandem. Dabei werden Paare aus jeweils einem lesestarken und einem leseschwachen Kind gebildet. Das lesestarke Kind ist der sogenannte „Trainer“ und das leseschwache Kind der „Sportler“. Gemeinsam lesen sie einen Text. Der Trainer passt sich dabei der Lesegeschwindigkeit des Sportlers an. Der Trainer hilft dem Sportler bei schwierigen Wörtern oder weist ihn auf Lesefehler hin. Der Text wird immer wieder von vorne gelesen, bis sich der Sportler sicher fühlt. Dann darf er den Text alleine lesen. Der Trainer hört gut zu, liest den Text leise mit und weist wiederum auf Fehler hin. Nach einiger Zeit werden die Tandems gewechselt, sodass auch die Kinder ihre Rollen tauschen.

Die Kinder zeigen viel Freude an den Lautleseverfahren. Besonders die kooperativen Methoden gefallen ihnen. Sie stärken nicht nur ihre Lesefähigkeit, sondern auch ihre sozialen Kompetenzen.